Nordamerika ist meiner Meinung nach wahnsinnig polarisierend. Politisch, sowie gesellschaftlich haben die USA einen starken Einfluss auf die gesamte Welt. Grund genug für mich Nordamerika tiefgehender erkunden zu wollen! Ganz zu Anfang meiner Planungen stellte ich fest, dass Work and Travel, sowie AuPair- Aufenthalte in den USA finanziell und Visa-technisch zwar nicht unmöglich, aber vergleichsweise schwer umzusetzen sind. Glücklicherweise habe ich durch meinen Großvater Volkmar Schultz erstmals den Bezug zur Städtepartnerschaft Köln-Indianapolis aufgebaut und nicht lang dauerte es, bis wir zu dem Schluss kamen, dass ein privat organisierter Auslandsaufenthalt, auf Basis der weitreichenden Mitglieder und Freunde des Städtepartnerschaftsvereins Köln-Indianapolis, meinen Vorstellungen sehr entsprechen würde.

Einige zähe Tage nach der Visumsbeantragung später, steige ich am 28. März 2018 äußerst aufgeregt mit meinen Tanten Antje und Corinna, die später noch einen Roadtrip machen werden, in den großen Airbus am Frankfurter Flughafen. Einen Umstieg und vierzehn Flugstunden später landen wir in Indy. Durchaus übermüdet werden wir warm und herzlich empfangen von Steve Schmidt (Vereinsvorsitzender in Indianapolis), Karen Roesch (Professorin an der IUPUI, meine Gastmutter) und den Lamkins (Gasteltern meiner Tante vor 30 Jahren).

Meine Tanten Anja und Corinna und ich nicht weit entfernt vom Monument Circle an Tag 2.


Gleich während meiner ersten drei Tage ereignete sich eines meiner persönlichen Highlights: das Treffen mit Indianapolis’s Bürgermeister Joe Hogsett. Die Schüleraustauschgruppe aus Köln und ich hatten die seltene Möglichkeit persönlich mit ihm zu reden. Authentisch ging er auch auf kritische Themen wie Waffengesetze und Waffenkonflikte in den USA ein.

Mayor Joe Hogsett in der Mitte der Gruppe, umrandet von den Schülern und mir.


Im Laufe der ersten drei Tage haben wir außerdem eine Stadtführung von Bill Selm bekommen, bei der ich zum ersten Mal wirklich realisiert habe, was für einen großen Einfluss deutsche Einwanderer in der Entstehungs- und Kulturgeschichte Indianapolis hatten. Man nehme einfach das Deutsche Haus bzw. Athaneum zum Beispiel. Zum Ende des 19. Jahrhunderts wurde das Haus, welches ursprünglich als Clubhaus und Turnvereinstreff diente, gebaut. Heute gibt es im Kellergeschoss rustikale und fast schon authentische, deutsche Küche und im Erdgeschoss gibt es neben einem YMCA-Fitnessstudio, Büros und ein sehr gemütliches Café! Außerdem finden im Athaneum monatlich Treffen der Indiana German Heritage Society (IGHS) statt. An einigen dieser Treffen nahm ich dank meiner Gasteltern Karen und Heinz Roesch teil. Heinz ist der Vorsitzende des Vereins.

Das Deutsche Haus / Athaneum

Am Karfreitag habe ich mit meinen Tanten und Karen einer deutsch-amerikanischen Ostermesse in der St. Mary’s Catholic Church beigesessen. Der zum Rhein vergleichsweise, kleine White River wurde im Anschluss an den Gottesdienst erkundet. Typisch amerikanische Ice Cream gab es in der South Bend Chocolate Company bei mildem Frühlingssonnenschein direkt am Monument Circle.

Der Monument Circle


Zum Abschluss unserer ersten Erkundungstage, gab es ein American Breakfast im angesagten Café Patachou in Downtown Indianapolis, in dem ich auch Raul, der zu hiesigem Zeitpunkt unser Kellner war, kennen lernte. Er stellte während meiner drei Monate in Indianapolis die Gastfreundschaft in Person dar. Wie ich später feststellen sollte, war es weniger schwierig für mich freundliche Kontakte, im Vergleich zu tiefgehenden Kontakten aufzubauen.

Oatmeal, eggs and toast at Café Patachou

Und wie geht es weiter? Teil 2 von Felis Bericht wird bald erscheinen.