Felicitas Godtmann hat 2018 während eines dreimonatigen Aufenthalts in Indianapolis drei verschiedene Praktika gemacht und dabei das Land, das Leben und die Menschen kennengelernt.  Wer alles auf Instagram damals nicht folgen konnte, kann über ihre Erlebnisse auf unserer Homepage lesen.

Am 25. April 2018 ging es für uns drei nach Texas! Karen und Heinz zeigten mir einige ihrer Lieblingsecken. Ich hatte mein erstes amerikanisches Barbecue in Blanco, Texas. Blanco ist ein Dorf mit „wild-west-flair“, gelegen im Süden von Texas, nicht weit von San Antonio. Das „ur-amerikanischste“ Erlebnis hatte ich jedoch in Luckenbach.

Luckenbach

 

 

 

 

 

 

 

An dem mir zuvor unbekannten Ort verbrachten wir einen ganzen Abend. Luckenbach ist fast 200 Jahre alt. Das ehemalige Postamt der Geisterstadt Luckenbach  ist bekannt unter Country-Musik Fans. Umgeben von Hirschköpfen, die pinke Sonnenbrillen aufhatten, Höhner-Postkarten und deutschen Fußballfanartikeln wurde in der hölzernen Hütte Country Musik gespielt. Unter den wenigen Zuhörern war auch ein Mann, der so sehr wie ein Cowboy aussah, wie zuvor noch niemand, dem ich begegnet bin. Angelehnt an den Barhocker, mit Cowboy-Stiefeln und einem Bier bestückt hörte er den rauchigen Stimmen der Sänger zu. Diesen Abend werde ich niemals vergessen!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Nächster Halt war Corpus Christi, wo ich den Rest der Roesch-Familie kennen lernen durfte. Corpus Christi liegt am Meer, demnach tankten wir viele Sonnenstrahlen, besuchten ein Sandburgen-Festival und aßen Krabben und Pommes Frites bei frischer Seeluft. Zum Abschluss unseres Kurztrips ging es nach San Antonio. Die Stadt hat mir wirklich gut gefallen, wegen ihres belebten Fußgängerverkehrs am Kanal, dem großstädtischen Ambiente und dem mexikanischen, kulturellen Einfluss.

Corpus Christi

 

 

 

 

 

 

 

Nach meiner Wiederkehr fing ich mein zweites Praktikum im International Center von Indianapolis an. Das International Center ist eine non-profit Organisation, die den Großteil von allem internationalen der Stadt koordiniert und veranstaltet. Zu ihren Tätigkeiten zählen Cultural Trainings, sprich Vermittlungshilfe zweier Parteien, die zwei verschiedene, kulturelle Hintergründe haben, sowie die Vermittlung von Ämtern, Schulen und Ansprechpartnern bloß für längerfristige Gäste oder auch Immigranten. Auch helfen sie bei der Organisation internationaler Feste, wie zum Beispiel dem German Fest oder unterstützen bei Einbürgerungsprozessen. Ich durfte Einblicke in die Arbeit verschiedenster Mitarbeiter, wie auch Martin Baier, dem Chef der Organisation, gewinnen. Martin Baier, seine Frau, ihr Sohn und ich besuchten einmal gemeinsam ein Indy11 Spiel. Ashley B. Eason, Vice President of Programs and Services,  lies mich an vielen internen Meetings des International Centers teilnehmen. Faszinierend fand ich, dass sie ein Auslandsjahr in Russland gemacht hatte. Ansuyah Naiken führte mich in die faszinierende Welt des Kulturtrainings ein. Während der Mittagspausen verbrachte ich viel Zeit mit den Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen und fühlte mich trotz sehr professionellem Arbeitsumfeld und Altersunterschied sehr willkommen.

 

Meine  Aussicht im International Center

Lunch mit den Mitarbeiterinnen Logan Charlesworth, Alli Tinch und Ashley Eason aus dem IC!                 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Colin Renk, der Vorsitzende der America China Society of Indiana, war auch schon zu Gast in Köln und war besonders gastfreundlich! Er nahm mich mit seiner Freundin Emily zu einem Familiengeburtstag in einem idyllischen Vorort von Indy mit, wir besuchten gemeinsam ein Straßenmusik Festival und gingen zusammen zu einem typisch amerikanischen Jahrmarkt. Dort begegneten wir Abraham Lincoln und Twiggy, dem Wasserski fahrenden Eichhörnchen. Logan Charlesworth und ich arbeiteten im selben Büro. Sie war auch extrem offen und nahm mich zu Treffen mit ihren Freundinnen mit! Neben anfänglichen Enttäuschungen, bei denen sich Small-Talk Einladungen zum Dinner als sehr kurzlebig erwiesen, machten mich diese Erlebnisse besonders froh.

 

Colin Renk, seine Lebenspartnerin Emely Scott und ich!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Im Mai nahm ich zusammen mit Heinz und Karen am 5k Marathon, anlässlich der Motorrennsportsaison in Indianapolis teil.

Dort trafen wir auf Colin und Emily!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Zusammen mit Raul, den ich, wie schon erwähnt, gleich zu Anfang kennen lernte und seinen Freunden verbrachte ich den Cinco de Mayo. In Mexiko selbst hat dieser Feiertag kaum Bedeutung, er wird allerdings in den USA, durchaus auch stereotypisierend gefeiert. Raul selbst ist Mexikaner und studiert Business am IUPUI Campus. Bei mittlerweile frühlingshaften Temperaturen machten Raul und ich auch einige Fahrradtouren am White River oder auf dem Monon Trail. Fahrrad fahren in Indy ist nicht ganz dasselbe wie in Köln, dennoch hatte ich großen Spaß die Stadt mit dem Fahrrad zu erkunden. Richtig gerne bin ich, auch allein nach Broad Ripple gefahren. Broad Ripple ist nicht zentral gelegen, dennoch liegt es direkt am Monon Trail und hat eine besonders schöne Atmosphäre wegen seiner vielen, gut erhaltenen Cotton Wood Häuser und individueller, hochwertiger Cafés.

 

Eines der Cafés: The Cake Bake Shop!

 

 

 

 

 

 

 

 

Ein deutsches Café, in dem es selbstgebackenes Brot nach deutscher Rezeptur gibt, ist dort auch! Denn Muttertag haben Karen, Heinz, Freunde der beiden und ich im bekannten St.Elmos im Zentrum der Stadt verbracht. St.Elmos ist bekannt für seine hochwertigen Steaks und ich muss sagen, dass das Restaurant seinem Ruf wirklich alle Ehre macht! Wie schon gesagt, ist der Mai der Motorrennsportmonat in Indianapolis. So hatten Karen und ich, dank den Lamkins,  die Chance, die trainierenden Rennfahrer live und in Farbe auf dem Indianapolis Motor Speedway bei brüllend heißem Wetter zu bestaunen. Beim herumschlendern abseits der Rennstrecke schauten wir uns aus direkter Nähe einige der Rennwägen an.

Karen und ich auf dem Motor Speedway!

Die Lamkins und ich! Sie waren die Gasteltern meiner Tante, die 30 zuvor Indy entdeckte!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Kurz vor dem großen Rennen und dem zeitgleich stattfindenden Elektro-Musik Festival bin ich selbstständig mit dem Megabus nach Chicago gereist. Ich kann mir gut vorstellen, dass Megabusreisen von Route zu Route unterschiedlich sind, dennoch wurden auch hier keine Vorurteile, bezüglich der Sicherheit beim Reisen bestätigt. Mein Ticket habe ich günstig, einfach online gekauft und anschließend bin ich drei Stunden rauf ins ordentlich frische Chicago gefahren. Geschlafen habe ich bei einer Freundin, Yajahira, die ich über einen vorherigen Auslandsaufenthalt kennen gelernt habe. Sie arbeitet im schicken Bankenviertel von Chicago und wohnt zusammen mit zwei Mitbewohnerinnen im belebten Studentenviertel Lakeview.

Yajahira und ich im Spiegelbild des Cloud Gate in Chicago!

Die Skulptur im Panorama!

  

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Auch wenn Indianapolis kulturell einiges zu bieten hat, muss ich ganz persönlich sagen, dass mir in Indy des Öfteren der Großstadttrubel auf den Straßen gefehlt hat. Mir hat es wirklich sehr gefallen, dass zum einen das Zentrum Chicagos sehr groß war und zum anderen aber auch so viele Menschen, trotz schlechten Wetters auf den Straßen unterwegs waren. Darunter gemischt waren vermutlich auch viele Touristen, dennoch habe ich das Straßenleben einfach als abwechslungsreich und bunt wahrgenommen!  Von Rooftopbars, über Süßigkeitenläden, bis hin zu Straßenkünstlern, die sich humorvoll dem Thema Diskriminierung stellten, war alles dabei.

Wir beide besuchten auch ein Chicago White Sox Spiel!

Die Aussicht vom Stadion aus!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Meine letzten drei Wochen ließ ich im Eiteljorg Museum für indianische und westliche Kunst ausklingen.

Das Museum von vorne! Auf der Rückseite ist der Kanal- perfekt für Spaziergänge im Sonnenschein!

Streetart am Kanal, einen Katzensprung vom Museum entfernt!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Meine Praktikantentätigkeiten beriefen sich unter anderem auf das über die Schulter schauen bei Museumsführerinnen, einfache Hilfsarbeiten für das tägliche Museumsprogramm, sowie für das alljährliche Indian Market Festival. Auch hier kann ich nur in höchsten Tönen von der Offenheit des Teams sprechen. Mir wurden Einblicke hinter die Kulissen eines großen Museums gewährt. Was hinter diesen Kulissen alles steckt, war mir zuvor nicht bewusst. Zahlreiche Mitarbeiter arbeiteten in der ersten Etage des Museums für das Marketing auf Social-Media-Kanälen und eine moderne, immer aktuelle Website. Das jährliche Programm reicht von Führungen für Schüler, über Pride-Events, bis hin zum Indian Market Festival und der Zelebrierung der traditionellen mexikanischen Totenfeier „El Dia de los Muertos“.

Der Präsident des Eiteljorg Museums John Vanausdall steht in engem Kontakt zum Museumsteam!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Sobald die Temperaturen sommerlich werden, gibt es neben Hochzeiten auch ein breit gefächertes Programm vor dem Museum direkt neben einem Kanal des White Rivers. Professionelle Musiker, wie auch Schüler, traten während meines Aufenthaltes auf. Ich habe eng mit Martha Hill und ihrem Team, das hinter der komplexen Programmplanung steckt, zusammengearbeitet. Die Werte, die dieses Museum, gelegen im Herzen Amerikas vertritt, beeindruckten mich sehr. Ich fühlte mich auf jeden Fall wohl im liberalen Klima des Museums!

 

Zusammen mit dem EIteljorgmuseum durfte ich an einer PraktikantInnenveranstaltung im Children’s Museum teilnehmen!

 

Hier wurden viele wichtige Themen für Kinder aufbereitet!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Während meines gesamten Aufenthalts stand ich in regem Kontakt zu Steve Schmidt, welcher viele Mühen in einen schönen Aufenthalt für mich steckte. Ich durfte seine Tochter kennen lernen, die mir ein Henna-Tattoo verpasste! Gegen Ende meines Aufenthalts setzte er noch ein kleines Extra auf all die deutsch-amerikanischen Erlebnisse, die ich in Indy hatte. Er zeigte mir das Heidelberg Haus. Am besten schaut sich jeder, der dort noch nie war, die Website des Cafés an. Das Café spiegelt wohl eine, durchaus dominierende Sichtweise auf das deutsche Kulturgut wieder. Brezeln werden umgeben von Maggitüten in den Regalen und Gartenzwergen auf jeglichen Ablagemöglichkeiten verzehrt. Abschließend zeigte er mir sein Liebingsviertel von Indianapolis: Irvington Historic District. Während der Autotour durch das Viertel erzähle er mir einige Schauergeschichten und Sagen über das älteste Viertel Indianapolis. Viele große Bäume säumten alte, holzverkleidete Anwesen. Das Viertel hat einen besonders individuellen Charme.

 

Ein Heinzelmännchen im German Shop  

 

Deutsches Hauptnahrungsmittel! Was sonst?

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ich hoffe ihr konntet ein paar aufschlussreiche Einblicke in meine Zeit in Indianapolis gewinnen! Sie war in jeglicher Hinsicht ein All-Round Paket. Von Kulturschocks bis hin zu zahlreichen, positiven Überraschungen war alles dabei. Enorm dankbar bin ich für die tolle Gastfreundlichkeit, die mir an allen Ecken und Enden begegnet ist.

Karen und ich ein Jahr später bei uns in Köln!