Wer Felicitas Godtmanns Erfahrungen und Abenteuer während ihres drei-monatigen Aufenthaltes in Indianapolis im vergangenen Jahr auf Instagram nicht folgen konnte, hat nun die Gelegenheit ihren fesselnden Bericht zu lesen. Viel Vergnügen!

Am 31. März 2018 war es so weit. Ich zog bei meinen Gasteltern Karen und Heinz Roesch ein. Mehr noch als eine Bleibe, wurde mir die Offenheit und Wärme geschenkt, um mich heimisch zu fühlen. Von dieser bedingungslosen Selbstverständlichkeit, mich wie ein Familienmitglied zu behandeln, wurde ich mehrmals von den Socken gehauen. Sie leben in einer Einfamilienhaussiedlung, etwa 45 Minuten mit dem Auto von Downtown Indianapolis entfernt, in Nähe vieler Lebensmittelgeschäfte, Einkaufshäuser und Fitnessstudios.

Karen und ich

 

 

 

 

 

 

Heinz, Karen und ich beim Brunch

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Nach einem Spaziergang auf einem meiner persönlichen Highlights von Indianapolis, dem sogenannten Monon Trail, ersten gemeinsamen Mahlzeiten, die nicht dem „American Fries and Pies“-Klischee entsprachen und dann wiederum Einkäufen in Supermärkten, die sehr amerikanisch waren, fing mein erstes Praktikum an.

Der Monon Trail

 

 

 

 

 

 

 

Am 03.April 2018 war mein erster Tag in der Central Library von Indianapolis. Die Mixtur von neuer und alter Architektur ist hier einfach überwältigend! Es war ein großartiges Gefühl, drei Wochen lang in diesem Gebäudekomplex arbeiten zu dürfen. Ich habe in der sogenannten Learning Curve der Bibliothek aushelfen und Einblicke gewinnen, können. Berauscht war ich zu Anfang von der Offenheit, die mich empfing. Kurze, sehr freundliche Gespräche führte ich mit Bibliothekaren/innen, Chefpersonal, sowie dem Security-Dienst. Meine Tätigkeitsfelder bezogen sich zum einen auf das Mithelfen im Minecraft-Club, ein kostenfreies Freizeitangebot für alle jungen Minecraft-Fans. Zum anderen habe ich Schulausflüge, die Einblicke in das breit gefächerte Angebot der Bibliothek lieferten, mit betreut. Es war total aufregend und aufschlussreich US-amerikanischen Schülern, Lehrern und Eltern zu begegnen. Mir persönlich fiel vor allem die Anzahl an home schooling Schülern auf.

Die Central Library



 

 

 

 

Neben meinem Praktikum hatte ich aber auch ein volles Programm! Klar facetimte ich mit meiner Familie und Freunden in Deutschland. Ich verbrachte aber auch viel Zeit mit meinem Gastvater Heinz. Wir kundschafteten Bru Burgers im Zentrum der Stadt aus, machten eine Führung in der Scottish Rite Cathedral, welche keine Kirche, sondern ein Sitz der Freidenker ist und besuchten mit Steve Schmidt bei eisigen Temperaturen ein Baseball-Spiel. Indy11, das Fußballteam von Indianapolis sahen wir auch, gemeinsam mit Deutsch-Studenten aus Indianapolis, im Lucas Oil Stadium spielen. Außerdem machte Heinz typisch amerikanische Pancakes am Sonntagmorgen und wir fuhren jeden Tag gemeinsam ins Zentrum der Stadt mit seinem VW-Jetta.

Steve Schmd, Heinz Roesch und ich

Heinzs pancakes


 

 

 

 

 

 

 

 

Bru Burgers von außen

Das Lucas Oil Stadium abends

 

 

 

 

 

 

Abendsonne im Rückspiegel von Heinzs Auto

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Auf eigene Faust testete ich gleich in der ersten Woche den Bus von IndyGo. Das öffentliche Verkehrssystem ist nicht vergleichbar mit denen deutscher Großstädte. Lange Buswartezeiten, sowie lange Anfahrtswege, da Indianapolis auch eine weitläufige Stadt ist, minderten durchaus das Fahrerlebnis. Allen Vorurteilen, die mir hie und da vor Ort begegneten zum Trotz, fühlte ich mich dennoch die meiste Zeit über wohl und sicher in den Bussen. In meiner Freizeit nahm ich auch das kostenlose Programm der YMCA-Fitnessstudios war und hatte eine kostenfreie Yoga-Stunde im City-Market! Das war vielleicht ein Erlebnis. Während der Yogastunde unter dem gewölbten, alten Markthallendach, konnte man das wilde Treiben an den Marktständen von oben beobachten.

 

Die Markthalle

 

 

 

 

 

 

Eine IndyGo Busstation

 

 

 

 

 

 

 

 

Gemeinsam mit Karen und Heinz lernte ich ihre engsten Freunde aus Indianapolis, Bob und Denise kennen und fühlte mich wieder einmal wie ein richtiges Familienmitglied. Vor allem mit Denise und Karen unterhielt ich mich viel und angeregt über die aktuelle politische Lage in den USA und in Deutschland. Ich erklärte Denise beispielsweise, dass auch wir einen Zuwachs an rechten Stimmen in Deutschland haben und sie erzählte mir, dass in dem Krankenhaus in dem sie als Krankenschwester arbeitete, durchaus einige Krankenschwestern gegen gesetzliche Krankenversicherungen waren, was mich im ersten Moment echt perplex stimmte. Es war wirklich untypisch, wie offen und kritisch wir uns mit aktueller Politik befassten.

 

Bob und Denise

 

 

 

 

 

 

 

 

Und wie geht es weiter? Der dritte und letzte Teil von Felis Bericht wird bald erscheinen.