Geschichte der Stadt Indianapolis

Am 06. Januar 1821 – fünf Jahre nach der Gründung des Staates Indiana – wurde Indianapolis gegründet. Jedoch entstand die Stadt nicht durch langsame Besiedlung, sondern durch Festlegung von Landvermessern, die die Lage am White River besonders schätzten.

Der Grundriss der Stadt ähnelt dem Grundriss von Washington D.C., da für die Anlage  Stadtplaner beauftragt wurden, die auch dort mitgearbeitet hatten. Von einem Mittelpunkt aus führen vier Straßen diagonal nach Nordwesten, Nordosten, Südosten und Südwesten. Darüber liegt ein schachbrettartiges Straßenraster.
1825 wurde die Hauptstadt mit Sitz des Staatsparlamentes von Corydon im Süden Indianas  in das zentral gelegene Indianapolis verlegt. Der Bau der legendären National Road (heute US 40), die die Ostküste mit den Staaten des heutigen Mittelwestes verband und 1831 Indianapolis erreichte,  führte zu einem raschen Bevölkerungswachstum. Einen weiteren Schub brachte die Eisenbahn, die 1847 Indianapolis erreichte. In der Zeit von 1840 bis 1860 wuchs die Bevölkerung von 5000 Einwohnern auf 18.000 an.
Stadt und Region wurden in dieser Zeit ein Zentrum der deutschen Einwanderung, insbesondere nach der gescheiterten Revolution von 1848/49. Noch heute ist an vielen Stellen der Einfluss deutscher Einwanderer im Bau-, Kultur-und Handelswesen erkennbar. Deutsche aus Indiana standen auch – sogar mit einem eigenen  Regiment – auf der Seite der Nordstaaten im amerikanischen Bürgerkrieg, weil sie aus ihrer eigenen Erfahrung für die Freiheit aller Menschen eintraten.
Das zentrale Wahrzeichen der Stadt und des Staates, das „Soldiers and Sailors Monument“, wird ab 1888 von dem deutschen Denkmalarchitekten Bruno Schmitz geplant und erbaut. Ab 1893 errichten die deutschstämmigen Architekten Vonnegut und Bohn das „Deutsche Haus“, heute als „Athenaeum“ bekannt.
Die 80er und 90er Jahre des 19. Jahrhunderts gelten als das goldene Zeitalter der Stadt. Sie gehörte zu den 25 größten Städten der USA und bedeutende Gebäude wie der City Market (1886), das State House (1888) und der Bahnhof „Union Station“ (1888) stammen aus dieser Zeit.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts führte die Entwicklung der Automobilindustrie zum Bau einer Test- und Rennstrecke für Autos, dem Speedway, auf dem 1911 das erste Mal das legendäre 500 Meilen-Rennen stattfand, im Jahr 2000 der erste amerikanische Grand Prix der Formel 1. Weitere Informationen unter www.indianapolismotorspeedway.com

Eine umfassende Verwaltungsreform im Jahre 1969 legte den Grundstein für eine rasante Weiterentwicklung. Sie zeigt sich in den bis in die Innenstadt hineinreichenden Grünanlagen, in herausragenden Museumsbauten und Kultureinrichtungen, Universitäten, großen Büro- und Industrieverwaltungen und Verkehrsbauten und nicht zuletzt in Sporteinrichtungen. Ein Footballstadion für 70 000 Zuschauer und ein neues Flughafen-Empfangsgebäude sind die spektakulärsten Einweihungen im Herbst 2008. Schon jetzt bereitet sich die Stadt mit ihren ca. 860.000 Einwohnern auf die Austragung ihres ersten Super Bowl Events im Jahre 2012 vor.

Land und Leute

Wirtschaft
Im Staat Indiana spielt Landwirtschaft eine große Rolle. Neben Rinder- und Schweinezucht gibt es Anbau von Mais, Weizen, Sojabohnen und Tabak. Dies nimmt auch Einfluss auf die Wirtschaftsstruktur der Stadt im Bereich der Lebensmittelverarbeitung und -veredelung. Des weiteren sind wichtige Beschäftigungszweige die Automobil- und Flugzeugindustrie, das Verkehrswesen und die Erdölverarbeitung, Gerätebau, Textilien. Dazu kommen  Dienstleistungsbereich, Lehre, Forschung und Verwaltung und nicht zuletzt die pharmazeutische Industrie, die eng mit dem Namen Lilly verbunden ist.

Diese Firma, die von Eli Lilly in Indianapolis gegründet wurde und zunächst nur aus einem kleinen Drugstore bestand, ist heute einer der größten Pharmakonzerne in den Vereinigten Staaten mit 27.000 Beschäftigten in 120 Firmen weltweit, mit acht produzierende Werken. In Indianapolis befinden sich Hauptverwaltung, Forschung und Teile der Produktion mit ca. 7000 Beschäftigten. Auch in Deutschland gibt es zwei Tochterfirmen von Eli Lilly and Co. mit Sitz in Bad Homburg und Gießen.
Kultur
Indianapolis ist nicht nur eine Stadt des Sportes, sondern auch der Kultur mit eigenem Symphonieorchester, mehreren Theatern, und einer lebendigen Jazz- und Galerieszene.
www.indyculturaltrail.com
Einmalig ist wohl das Children’s Museum of Indianapolis, das größte Kindermuseum der Welt. Dort werden alle Wissensgebiete kindgerecht zum Anfassen und Mitmachen dargestellt. Ein Höhepunkt dabei ist „Was wäre wenn“ –  hier dürfen Kinder eine ägyptische Grabstätte entdecken.
Das Eiteljorg Museum of American Indians and Western Art  gehört zu den anerkannt besten Museen dieser Art im Osten der USA. Das Haus pflegt neben der alten indianischen Kultur und der Western Art auch die zeitgenössische Kunst mit indianischen Themen. Es pflegt die Kontakte zu der verbliebenen Urbevölkerung der Miami -Indianer und strebt Verbindungen zu ethnologischen Museen auch in Deutschland an.  www.eiteljorg.org

Das 1883 gegründete Indianapolis Museum of Art  steht inmitten von Wäldern und Skulpturengärten. Im Museum sind über 46.000 Werke europäischer, amerikanischer, asiatischer und afrikanischer Kunst aus den Jahren von 600 v.Chr. bis heute ausgestellt. Das Museum ist in den letzten Jahren umfassend erneuert worden. Am Anfang der partnerschaftlichen Beziehungen zu Köln hat es Werke regional bedeutender Maler aus dem Mittelwesten im Wallraf-Richartz-Museum ausgestellt.
Das Conner Prairie Living History Museum befindet sich ca. 9,6 km nördlich von Indianapolis. Dort scheint die Zeit stehen geblieben zu sein: kostümierte Schauspieler erklären einzelne Stätten wie z.B. Prairietown, ein Dorf des mittleren Westens um 1836 oder die Pioneer Adventure Area, in der z.B. Kerzen hergestellt, Felder gepflügt oder Gesellschaftsspiele des 19. Jahrhunderts dargeboten werden. Durch dieses Museum werden die kulturellen, wirtschaftlichen und umweltbezogenen Veränderungen  deutlich gemacht, die durch die Besiedlung des Gebietes durch die Europäer entstanden sind.

Die Brücke zur gesamten Geschichte des Staates Indiana von der Urbevölkerung bis zur Jetztzeit bildet das Indiana State Museum, ein fabelhafter Neubau in fußläufiger Distanz zur Innenstadt, in dem die gesellschaftliche, kulturelle und wirtschaftliche Entwicklung des Staates unterhaltend und lehrreich dargeboten wird.